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  • AutorenbildMischa Nikolic

Hülsenfrüchte statt Diabetes

Studien deuten darauf hin, dass Hülsenfrüchte bei Diabetes in etwas so effektiv sein könnten wie Medikamente.

 

Mit über 9 Millionen Erkrankten in Deutschland, zählt Diabetes hierzulande zu den zehn häufigsten Krankheiten. Weltweit sind rund 4,6 Millionen Todesfälle auf Diabetes-Erkrankungen zurückzuführen. Doch gibt es einige Faktoren die uns rechtzeitig vor einer Erkrankung schützen könnten. Vorallem eine vollwertige, pflanzliche Ernährung gewinnt immer mehr Beachtung in der Prävention von Diabetes.


In meinem letzten Beitrag erklärte ich bereits den Zusammenhang von Eiern und Diabetes. In diesem Beitrag behandle ich nun die genauen Auslöser von Typ-2-Diabetes und wie wissenschaftliche Erkenntnisse uns helfen können dieser Erkrankung vorzubeugen.


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Prädiabetes als Vorstufe zu Typ-2-Diabetes

Bei Menschen mit Prädiabetes liegen die Blutzuckerwerte über dem Normalwert, aber unterhalb der definierten Diabetesgrenze. Prädiabetes wird als gefährdeter Zustand mit hohen Risiken angesehen, der vor allem durch eine Ernährungsumstellung beeinflusst werden kann. Hier ist es besonders wichtig das fortschreiten zu Typ-2-Diabetes zu verhindern.

Das Spritzen von Insulin zur Diabetes-Behandlung ist bei hohen Blutzuckerwerten wirksam, kann jedoch gerade bei Prädiabetes den Krankheitsverlauf sogar verschlimmern.

Insulin kann viele Nebenwirkungen wie Gewichtszunahmen und Lebererkankungen mit sich bringen. Durch steigendes Körpergewicht, benötigen Betroffene oft graduell mehr Insulin.


Doch in vielen Fällen könnte schon eine Ernährungsumstellung dabei helfen, den Blutzuckerspiegel nachhaltig zu senken.


Ernährung und Diabetes

Seit den 1930er Jahren ist bekannt, dass Typ-2-Diabetes mit einer pflanzenbasierten Ernährung präventiv aufgehalten werden kann.¹ Die Resultate der Studie wurden in den 80er Jahren ausführlicher bestätigt.² Der Insulinbedarf der Probanden konnte insgesamt um etwa 60 Prozent gesenkt werden. Die Hälfte der Diabetiker konnte sogar ganz von ihrem Insulin abgesetzt werden. Durchschnittlich benötigten sie dazu nicht mehr als 16 Tage.


Um der Ursache dieser Beobachtung auf den Grund zu gehen, ist es interessant zu sehen, wie Diabetes vor dem Gebrauch von Insulin behandelt wurde. ”Es werden fast 1.000 Heilpflanzen als antidiabetische Mittel beschrieben, wovon die meisten in der traditionellen Medizin Verwendung finden."³ Vor allem stechen hier Hülsenfrüchte immer wieder hervor.

Hülsenfrüchte sind Pflanzen, deren Samen in einer Hülse stecken. Dazu gehören Bohnen, Erbsen, Kichererbsen, Linsen, Lupinen, Soja oder sogar Erdnüsse.

Hülsenfrüchte und Diabetes

Gesundheitsbehörden aus aller Welt empfehlen allgemein, den Verzehr von Hülsenfrüchten für eine gesundheitsfördernde Ernährung zu erhöhen.⁴ Einer der Gründe dafür ist, dass diese die Insulinresistenz - das entscheidende Merkmal von Typ-2-Diabetes - verringern können.⁵


Die Europäische, Kanadische und Amerikanische Gemeinschaft für Diabetes empfehlen "den Verzehr von Hülsenfrüchten als ein Mittel zur Optimierung der Diabeteskontrolle."


Eine Übersichtsarbeit stellte 41 randomisierte kontrollierte experimentelle Studien zusammen, die mehr als tausend Patienten einschlossen. Die besten Resultate erzielten Kichererbsen und schwarze Bohnen.⁶


Laut den Studien kann der langfristige Verzehr von Bohnen den Hämoglobin-A1C-Spiegel (der zur Messung von Diabetes benutzt wird) beinahe so normalisieren wie beliebte Medikamente.


Einer der Gründe, warum Bohnen so gesund sind, ist, dass sie Verbindungen enthalten, die unser stärkeverdauendes Enzym teilweise blockieren. Dadurch kann ein Teil der Stärke in unseren Dickdarm gelangen, um unsere guten Darmbakterien zu ernähren. Tatsächlich entspricht die Hemmung dieses stärkefressenden Enzyms, der Amylase, durch den Verzehr von Bohnen in etwa eines beliebten Diabetes-Medikaments.




Hirse und Diabetes

Doch der oben genannte Effekt ist nicht nur Hülsenfrüchten vorbehalten; Auch Hirse scheint bei Diabetes zu helfen. Auch hier ist ein beträchtlicher Teil der Stärke in Hirse resistent gegenüber der Verdauung in unserem Dünndarm.⁷


Und tatsächlich verursacht Hirse einen etwa 20 Prozent geringeren Anstieg des Blutzuckerspiegels als die gleiche Menge an Kohlenhydraten in Form von Reis.⁸


Eine Gruppe von Prädiabetikern bekam etwa eine dreiviertel Tasse Hirse pro Tag. Innerhalb von sechs Wochen sank ihre Insulinresistenz so sehr, dass sich ihr prädiabetischer Blutzucker normalisierte. Eine randomisierte Crossover-Studie testete Hunderte von Patienten, die sie in zwei Gruppen einteilte. Beide Gruppen aßen identisch, mit dem einzigen Unterschied, dass sich eine mit und eine ohne etwa eineinhalb Tassen Hirse jeden Tag ernährt. Im Vergleich zur anderen Gruppe, sank bei der Hirse-Gruppe

der Hämoglobin A1C-Wert - was eine Verbesserung des Diabetesrisikos bedeutet. Zusätzlich senkte sich ihr Cholesterin.⁹ ¹⁰ Die Forscher schlussfolgerten, dass Hirse das Potenzial für eine schützende Rolle bei der Behandlung von Diabetes besitzt.


In einer anderen Studie mit ähnlichen Resultaten wurden zusätzlich auch Gewürze verwendet. Hierzu gehört ein täglicher Esslöffel aus einer Mischung aus Bockshornklee, Koriander, Kreuzkümmel, schwarzem Pfeffer, Zimt und Kurkuma.¹¹


Zusammenfassend, kann eine Mischung aus Hirse, Hülsenfrüchten und Gewürzen präventiv bei Diabetes also die besten Resultate erzielen.


 

Quellen


1. Rabinowitch IM. Effects of the High Carbohydrate-Low Calorie Diet Upon Carbohydrate Tolerance in Diabetes Mellitus. 1935; http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20319961


2. Anderson JW, Ward K. High-carbohydrate, high-fiber diets for insulin-treated men with diabetes mellitus. Am J Clin Nutr. 1979; https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/495550


3. Helmstadter A. Beans and diabetes: Phaseolus vulgaris preparations as antihyperglycemic agents. J Med Food. 2010:251-4. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20132042


4. U Schlemmer, W Frolich, R M Prieto, F Grases. Phytate in foods and significance for humans: Food sources, intake, processing, bioavailability, protective role and analysis. Mol Nutr Food Res 2009. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19774556


5. S Song, H Y Paik, Y Song. High intake of whole grains and beans pattern is inversely associated with insulin resistance in healthy Korean adult population. Diabetes Res Clin Pract 2012 98(3):e28 – 31. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23041226


6. J L Sievenpiper, C W C Kendall, A Esfahani, J M W Wong, A J Carleton, H Y Jiang, R P Bazinet, E Vidgen, D J A Jenkins. Effect of non-oil-seed pulses on glycaemic control: A systematic review and meta-analysis of randomised controlled experimental trials in people with and without diabetes. Diabetologia 2009 52(8):1479 – 1495.



8. Narayanan J, Sanjeevi V, Rohini U, Trueman P, Viswanathan V. Postprandial glycaemic response of foxtail millet dosa in comparison to a rice dosa in patients with type 2 diabetes. Indian J Med Res. 2016; https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28361824/


9. Ren X, Yin R, Hou D, et al. The Glucose-Lowering Effect of Foxtail Millet in Subjects with Impaired Glucose Tolerance: A Self-Controlled Clinical Trial. Nutrients. 2018;10(10):1509.


10. Jali MV, Kamatar MY, Jali SM, Hiremath MB, Naik RK. Efficacy of value added foxtail millet therapeutic food in the management of diabetes and dyslipidamea in type 2 diabetic patients. 2012. http://updatepublishing.com/journal/index.php/rrst/article/view/902


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